Salam alaikum und Hallo
Wir haben uns entschlossen, das Thema "Backway" zu unserem Monatsthema zu machen. In unserer Whatsapp-Gruppe und dem Kanal haben posten wir diesen Monat einige Hintergrundinformationen, Bildern und persönlichen Geschichten zu diesem Thema. Daher möchte ich sie dir hier nicht vorenthalten.
In Gambia verlassen jährlich etwa 9000 jungen Männer und inzwischen auch Frauen das Land, um dorthin zu gelangen, was sie tagtäglich auf Instagram, YouTube etc vorgesetzt bekommen. Dieser für sie erstrebenswerte Lifestyle ist das Maß aller Dinge.
Dass hinter jedem Wohlstand, den es in Gambia durchaus gibt, harte Arbeit steckt, ist ihnen noch nicht bewusst. Auch wenn die Akademikergehälter vergleichsweise gering sind, haben sie als studierte Person viel mehr Möglichkeiten, legal auf dem sichereren "Frontway" das Land zu verlassen.
Die Gründe habe ich in diesem Blogartikel (siehe Link unten) näher erläutert. Hier noch einmal eine kurze Übersicht.
- Das Gehalt entspricht nicht den Lebenshaltungskosten
- Keine gute Arbeit ohne teure Ausbildung
- Kaum eine Chance auf ein Studium
- Sorge um die Eltern
- Zu hohes Brautgeld
- Kein Geld für Selbstständigkeit
- Den Kindern etwas bieten wollen
- Sie wollen Vorbildern nachahmen
- Keine Aussicht auf eine „normale“ Zukunft
- Viele wollen den Kick
Eine wie ich finde traurige Geschichte erlebte Anfang des Jahres Loli, eine Nichte unserer Familie. Ein Fischerboot sollte am nächsten Tag auslaufen, das die jungen Männer nach Nordafrika bringt. Loli wurde von einem Freund ihres Sohnes informiert, dass ihr Sohn dort mitfahren wollte. Loli lief zum Strand, um ihn davon abzuhalten, aber sie konnte ihn nicht finden. Er hatte sich unter Planen versteckt.
Da er kein Geld für die Reise hatte, bekam er im Boot kein Wasser und kein Essen. Seine Freunde berichteten, dass er Salzwasser getrunken hat und schließlich nach ein paar Tagen gestorben ist. So wurde es mir erzählt. Ich kann mir diese Grausamkeit sehr schwer vorstellen, aber seine Leiche liegt nun auf dem Meeresgrund.
Die Traurigkeit und die Selbstvorwürfe der Mutter, die noch alles versucht hat, ihn davon abzuhalten, machen mich fassungslos, aber spornen mich an, und wenn es lediglich kleine Optionen sind, etwas dagegen zu tun und wir nur wenige davor bewahren können.
Unser Projekt "Nähen statt Lampedusa" kennt ihr ja schon, so bleibt mir zunächst die Aufklärung in Newslettern, Artikeln und anderen Möglichkeiten. Bitte behaltet dieses Thema im Auge und redet mit euren Freunden darüber. Wenn du dich aktiv einbringen möchtest, spende für unsere Nähschule, damit die jungen Menschen eine kostenlose Ausbildung bekommen. |