Help the poor and the needy e.V. 

Der Schock sitzt immer noch tief
Können wir nächsten Monat noch Reis kaufen?

Salam alaikum und Hallo

Es war nach der Beerdigung, als ich zurück ins Büro fuhr. Kalilu war auch dort, wartete aber schon auf mich im Büro. Er und Muhammed, unser Fahrer, wollten los, den Reis kaufen. Kalilu hatte schon bei dem Händler angerufen und den Preis erfragt. Ich schrieb den Scheck aus, wissend, dass wir nicht genug Geld eingenommen hatten, um alle Reissäcke zu bezahlen, aber für ein neues Konzept und eine Reduzierung der Bedürftigenzahl blieb keine Zeit. Der Preis war 3 € höher als das letzte Mal, das uns wieder in eine Schieflage bringen würde. Schließlich musste ich zahlen, obwohl es sehr viel teurer war, als ich bereit war zu zahlen. 

Die beiden fuhren los, und ich erwartete sie in etwa einer Stunde zurück. Doch sie kamen nicht. Auf meine telefonische Nachfrage hin, wurde mir gesagt, es deutet sich ein kleines Drama an, aber sie werden bald da sein. 

Ich wartete gespannt, was da kommen würde. Wieder zurück, erzählten sie, dass sie zu dem Händler mit dem abgesprochenen Preis gefahren sind, der wollte aber nach einer vergangenen Stunde sich nicht mehr an den Preis gebunden fühlen. So klapperten sie einen Großhändler, nach dem anderen ab, bis sie einen Libanesen gefunden hatten, der ihnen den Reis für den versprochenen Preis gegeben hatte. Mehr Geld hatten sie auch nicht dabei. 

Der Präsident hatte im Dezember eine Steuererhöhung angekündigt, leider nicht wann und wie viel. Das haben viele Händler zum Anlass genommen, ihre Preise enorm zu erhöhen. Die Aussage der Händler war, dass der Preis bald bei 40 € liegen wird. Im Senegal spitzt sich die Situation wohl noch mehr zu. Jedenfalls sahen meine Jungs zehn Lkws, mit senegalesischem Kennzeichen, die mit Reis aus Gambia zurück nach Senegal fuhren. Das führte dazu, dass die Händler uns nun mitteilten, dass es künftig immer nur eine begrenzte Menge gibt. 

Ich fasse noch einmal zusammen:
- begrenzte Menge
- Preisanstieg ohne ein Ende in Sicht
- Keine staatliche Preiskontrolle in Gambia

Unser deutsches und das gambische Team haben die Köpfe zusammengesteckt und angestrengt über Lösungen nachgedacht, um die deutsche Community nicht allzu sehr zu belasten, und dennoch den Reis so gerecht wie möglich auszugeben.

Für uns heißt es jetzt Folgendes:
1. Wir lösen das 1 zu 1 Sponsoring auf, es gibt nur noch den Reisfonds. 
2. Wir werden nach eingehender Überprüfung die kleinen Familien zusammenlegen, das heißt, dass sie abwechselnd nur noch jeden zweiten Monat Reis bekommen werden. 
3. Zurzeit geben wir den gekauften Reis aus. Die Bedürftigen, deren Anmeldung schon etwas zurückliegt, werden befragt, ob und wieweit sich ihre Lebensbedingungen verändert haben. Wir werden dann die Liste nach unseren überarbeiteten Kriterien neu bewerten und sie nach Dringlichkeit sortieren. 
4. Ausserdem versuchen wir weiterhin, Möglichkeiten zu finden, den Reis günstiger zu bekommen, z. B. mit neuen Kontakten direkt zum Hafen, um die Importeure dort zu fragen, uns den Reis günstiger zu geben. Schließlich wollen wir das Finanzamt fragen, ob es für uns als NGO einen Steuernachlass auf den Reis geben kann. 

Wir versuchen wirklich alles, um die Spender nicht weiter zu belasten, und den Witwen den Reis zu ermöglichen. Der beste und sicherste Weg wäre, wenn es noch mehr Unterstützer für das Reisprojekt gäbe, die in unseren Reisfonds einzahlen. Dann verteilt sich die Hilfe auf viele Schultern. 

Wenn alle unsere Bemühungen nicht helfen, werden wir möglicherweise die Reisliste drastisch kürzen müssen. Der Satz „jeder Euro zählt“ war noch nie so präsent wie in dieser Zeit. Einen Sack Reis für 40 € zu kaufen, wenn das Einkommen nur 30 € (Gehalt eines Polizisten, Reinigungskraft, Wachmannes) beträgt, ist rechnerisch nicht möglich, ganz abgesehen von der Miete und dem, was eine Familie sonst noch so benötigt. 

Falls wir die Liste kürzen müssen, wird es viele Tränen und Dramen in unserem Büro geben. Das erlebten wir bereits, als wir einige Witwen aus der Liste genommen haben, die schon sieben Jahre dabei sind, um neuen Witwen eine Chance auf einen Reissack zu geben. 

So dramatisch war die Situation noch nie. Lasst uns gemeinsam helfen, das Schlimmste zu verhindern. Ich bitte euch inständig weiterhin, jeden Betrag eurer Wahl in den Reisfonds einzuzahlen, damit wir weiterhin die größte Not lindern können.
Ich bitte euch von Herzen, teilt unseren WhatsApp-Kanal und unsere Newsletter-Anmeldung so viel wie möglich. Dort werde ich immer wieder über den Stand der Dinge berichten. 

Ich danke dir von Herzen, dass du diesen Newsletter bis zum Ende gelesen hast. 

Suraya Jammeh, Gambia 3.2.2024


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